Gar nichts von allem

Duda, Christian, 2017
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Medienart Buch
ISBN 978-3-407-82213-0
Verfasser Duda, Christian Wikipedia
Beteiligte Personen Friese, Julia Wikipedia
Systematik Jza - Kinder- und Jugendroman
Schlagworte Vorurteile, Boxen
Verlag Beltz & Gelberg
Ort Weinheim
Jahr 2017
Umfang 158 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe von Christian Duda. Mit Ill. von Julia Friese
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Katrin Rüger;
Revolution ist machbar, Herr Nachbar. Diese Parole der 68er verirrt sich vorerst nur des schönen Reimes halber in Magdis Heft. Kein Tagebuch, nein, 35 brillante Berichte zum Lachen, Mitfühlen, Träumen und Hoffen fügt Christian Duda, alias Achmed Gad Elkarim, in Magdis Namen hier zusammen. Autobiografische Anteile sind unverkennbar, Fettflecke, Saftglasränder, Gedankenkritzeleien, und die Fingerabdrücke unzähliger Leser sind, Julia Friese sei Dank, ebenso unübersehbar. In einer Reihe von Mankos fühlt sich Magdi ohnmächtig gefangen. Im Jahr 1975 fehlt es beim Kreativspielzeughersteller Lego an flachen Bausteinen. Magdis bemühte Flugzeugkonstruktion zerfällt in den Händen des Bruders. Und hätte er doch nur wie dieser die blonden Locken der Mutter geerbt. Dann sähe Magdi nicht so fremdländisch aus. Das Land, in dem sein Vater geboren wurde, kennt er nicht. Er vermutet Moslem zu sein, obwohl er zu wenige Moslems kennt, um dies mit Sicherheit sagen zu können. Christ jedenfalls ist er nicht, mangels Wahlmöglichkeit besucht er den üblichen Religionsunterricht. Dummerweise lässt sich sein Name auch nicht zu einem coolen Cowboynamen abkürzen, wie bei seinen Brüdern Joe und Sam. Seine Schwester kann als Mädchen den Schlägen des Vaters entkommen, die er nicht abzuwenden vermag. Magdi ist ein typisches Sandwichkind und stolzer Gymnasiast. Er geht gern zur Schule. Sie ist sein Auge zur Welt und sein Rettungsanker.
Auf engstem Raum öffnet Christian Duda literarisch gekonnt die Fenster zu einer erstaunlich großen Palette von Themen: Zu Familie und Migration kommen die beginnende Pubertät in schönster emotionaler Achterbahnfahrt, Freundschaft und der Halt, den Idole bieten. Nebenbei macht sich Magdi, selbsternannter Chronist aus Langeweile, Gedanken über den Gebrauch von Wörtern und den Sinn und Unsinn, der sich im Schreibprozess entwickeln kann. Hier entfaltet sich seine Sehnsucht nach Anarchie und seine Leidenschaft, auf dem Papier alles genau so festzuhalten, nein niederzuschreiben, wie es passiert ist. An dieser Aufgabe wächst er über sich hinaus.
Kindheiten der 60er & 70er Jahre drängen in diesem Frühjahr verstärkt auf den Markt. Solche Texte verlangen heutzutage meist ein Glossar, denn wer kennt noch Dick und Doof, Mohamed Ali, Bonanza oder die Fußballweltmeister von '74? Die Helden der Kinder jener Zeit sind auch bei Magdi der Stoff, aus dem die Träume sind. Dudas origineller Anhang mit persönlicher Note ist so überzeugend, dass er glatt als Intro zu empfehlen wäre. Gar nichts von allem ist nach Elke in loser Folge ein beachtenswerter, weiterer Teil einer Trilogie berührender Kindheitsgeschichten. Auf den dritten Teil darf man sich schon jetzt Herzen freuen.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Ilse Hübner;
Magdi erzählt ungemein berührend von seinem Alltag in den 1970er Jahren, den hohen Erwartungen seiner Eltern, von Gewalt und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. (ab 12) (JE)
1975: Der elfjährige Magdi geht ins Gymnasium, er hat einen arabischen Vater, eine deutsche Mutter und drei Geschwister. Seine Helden und Vorbilder sind der Boxer Mohammed Ali, denn der ist stark und fair, und die Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy. Magdis Eltern streiten viel, doch in einem sind sie sich einig: Sie sind darauf bedacht, nur nicht unangenehm aufzufallen. Magdi und seine Geschwister müssen überall die Besten sein. Wenn nicht, hilft der Vater mit seinem Gürtel nach. Manchmal darf Magdi nicht in die Schule gehen, weil sein Gesicht geschwollen und seine Augen blau umrandet sind. Seine Mutter erfindet Ausreden, wenn sie die Entschuldigung schreiben muss. Magdi hasst seinen Vater. Wenn er erwachsen ist, wird er es ihm tüchtig heimzahlen. Seine Mutter ist schwach und feige und widerspricht dem Vater nie.
Magdi geht gerne in die Schule, denn dort herrscht trotz mancher Klassenkämpfe Frieden. Er ist ein guter Schüler und wird es bis zur Matura schaffen. Dann geht er weg - vielleicht nach Amerika zu Mohammed Ali. Bis dahin schreibt er Berichte, kein Tagebuch, das machen nur Mädchen. Er schildert ganz genau, was jeden Tag passiert.
Die in der Ich-Form verfasste Erzählung berührt ungemein. Die Hilflosigkeit eines Kindes, das der Gewalt und Unzufriedenheit der Erwachsenen ausgesetzt ist, beschreibt Christian Duda in biografischer Kleinarbeit. Getragen wird die Geschichte über Magdis Lebensalltag von der Echtheit der Gefühle und den oft fast philosophischen Gedanken des Buben. Sein Mut und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft sind immer wieder zu spüren. Die Illustrationen von Julia Friese sind verstörend und gut. Sehr empfehlenswert ab 12 Jahren!
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
11513 Jza, Dud

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